Kastration
Unserer Meinung nach - wenn eine Kastration in Betracht kommt- sollte
das betreffende Tier seine geistige und körperliche Entwicklung vollendet haben
- beim Dalmatiner also frühesten ab 2 Jahren.
Insbesondere eine frühe Kastration
führt zu Störungen im Wachstum und erhöht das Risiko für verschiedene
Krankheiten (s.u.)
Die Geschlechtshormone spielen eine
zentrale Rolle im Körper, besonders in der Skelettentwicklung. Frühkastrierte
Hunde beider Geschlechter haben einen verzögerten Epiphysenschluss um 3-4
Monate. Diese verzögerte Schließung der Wachstumsfugen wird im Zusammenhang mit
der Neigung zu Verletzungen und Fehlbildungen diskutiert. Weiter sind größere
Anfälligkeit für Skelettkrankheiten und längere Röhrenknochen bei früh
kastrierten Tieren beobachtet worden. Das gilt auch für die sog.
Chip-Kastration beim Rüden, da praktisch kein Testosteron mehr produziert wird.
Nebenwirkungen davon können auch Müdigkeit, Depressionen, Haarausfall und
Muskelabbau sein. Die Sexualhormone korrespondieren im Körper mit vielen
Hormonen. Dieses fein abgestimmte System kommt durch die Kastration aus dem
Gleichgewicht. Hündinnen fehlt nach der Kastration das Hormon Östrogen, ein
Gegenspieler des Testosterons, das in der Nebennierenrinde produziert wird. Die
Hirnanhangdrüse steuert diese Hormonproduktion, indem sie darauf achtet, dass
die beiden Hormone im Gleichgewicht bleiben. Hündinnen können nach der
Kastration daher ein männlicheres Verhalten zeigen.
Von der Kastration werden sich meist
Verhaltensänderungen erhofft. Die Kastration beim Rüden kann nur Probleme
reduzieren, die direkt von testosteronbedingten Verhaltensweisen abhängt.
Rangordnungsprobleme mit dem "menschlichen Rudel", Schwierigkeiten
bei der Erziehung usw. gehören nicht in diese Kategorie. In der Pubertät ist
einfach "Durchhalten" angesagt.
Eine Kastration der Hündin zwecks
Verhaltenstherapie hat nur Sinn bei übersteigert aggressivem Verhalten, das
ausschließlich in der Zeit der Läufigkeit und der Scheinschwangerschaft
auftritt.
Einige Studien weisen auf einen
Placeboeffekt hin. Wenn Hundehalter glauben, dass eine bestimmte Maßnahme
bestimmte Auswirkungen hat, z. B. dass der Hund danach weniger aggressiv sein
soll, dann verhalten sie sich oft anders ihrem Hund gegenüber. Und dieser
veränderte Umgang des Halters mit seinem Hund kann dann für die beobachteten
Veränderungen verantwortlich gemacht werden - nicht die Trainingsmethode, nicht
der Wegfall der Geschlechtshormone hat die Veränderung des Verhaltens
verursacht, aber der Halter glaubt daran.
Häufig wird als Kastrationsgrund bei
der Hündin das Risiko für Mammatumore genannt. Dass das nur minimalst gesenkt
wird und zwar nur, wenn vor der ersten Läufigkeit kastriert wird – erzählt
der Tierarzt leider selten. Eine spätere Kastration senkt das Risiko für
Gesäugetumore nicht.
Die Kastration der Hündin steigert
aber folgende Risiken:
-
Übergewicht
- Herztumoren
- Harninkontinenz
- Schilddrüsenkrebs
- Schilddrüsenüberfunktion
- Nieren/Blasengeschwüre
-chronische Hornhautentzündung
- Schwund von Muskelmasse und
Bindegewebe
- Knochenkrebs
Beim Rüden entsteht ein erhöhtes
Risiko für:
-Übergewicht
-Prostatakrebs
-Nieren/Blasengeschwüre
-Diabetes
-Schilddrüsenüberfunktion
- Knochenkrebs
Speziell beim Dalmatiner erhöht sich
auch das Risiko zur Steinbildung, da i.d.R. der Hund weniger markiert – sowohl
beim Rüden als auch bei der Hündin.
Weiterführende links: http://www.homoeotherapie.de/tiergesundheit/kastration/kastration.html
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